Arbeitskreis Historie Kappel- Grafenhausen
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s `Milchhisli

s`Milchhisle vorne rechts

S'Milchhisli

 

es war ein kleines graues Häuschen – mitten im Dorf - in der Mühlenstraße, direkt neben dem Konsum. Täglich von Montag bis einschließlich Sonntag  - lieferten morgens und abends die Bauern ihre frisch gemolkene Milch ab. Auch konnte dort jeder frische Milch kaufen, die direkt von den einheimischen Bauern stammte. Zuvor wurde sie gekühlt und gesiebt, denn Sauberkeit war oberstes Gebot. Jede Woche kontrollierte man die Milch. Später bot die Genossenschaft auch Joghurt, Butter und Quark an. Einmal im Monat ging man zum „Pauli Franz“ (Franz Xaver Löffel)  und lies sich das Milchgeld in bar auszahlen oder mit den Einkäufen bei der landwirtschaftlichen Raiffeisenwarengenossenschaft verrechnen.

 

 Johanna Hämmerle und später Rosa Gruseck erledigten die notwendigen Arbeiten. Aushilfskräfte waren auch Elisabeth Nufer und Frau Packheiser.

 

Nach Abgabe der Frischmilch, die meistens von  Frauen und Jugendlichen gebracht wurde,  stand man noch beisammen und tauschte Neuigkeiten aus. Ob Geburten, Hochzeiten oder Sterbefälle – alles erfuhr jeder aktuell am Milchhisli. Es war  der tägliche Treffpunkt – besonders der Dorfjugend und manche Ehe wurde dort „angebändelt“

Das Gebäude war zwar klein, aber doch unterkellert. Dort lag das Holz für das Anheizen im Winter.

Gebaut wurde es 1936 von der Raiffeisen-Warengenossenschaft, die am 1.3.1937 mit dem Betrieb begonnen hat. Folgende Handwerksbetriebe waren an dem Bau beteiligt:

Maurermeister Adam Bing, Maurerarbeiten einschl. Verputz

Johann Baptist Göppert, Zimmerarbeiten, Speicherboden

Wendelin Fliehler, Kunststeinlieferung

Eduard Andlauer, Schreinerarbeiten

K.Andlauer, Lieferung von Rundeisen

Theodor Enderle, Glasermeister, Lieferung der Fenster

Karl Jäger, Blechnerarbeiten

Emil Glaser, Blechnerarbeiten

F.Armbrecht, Maurermeister, Lieferung der Randplatten

August Kurz, Malerarbeiten

Josef Enderle, Schmied, Brunnenarbeiten

Ferdinand Hassur, Elektromeister, Lichtleitungen

Firma Rosenstiel, Lieferung eines Waschkessels

J. Jäger, Lieferung von Milchkühler und Motorpumpe

Fridolin Obert, Schreiner, Lieferung von Tisch und Hocker

Karl Bing, Schreiner, Kannengestell

A. Schlager, Nonnenweier, Bauleitung

 

 In den Jahren 1974 bis 1979 ging die Anlieferung der Milch stark zurück.

Der Stempelapparat und die Kühlanlage entsprachen nicht mehr den Vorschriften. Die Genossenschaft stand daher vor der Entscheidung, die komplette Anlage neu zu installieren oder die Sammelstelle zu schließen. Es wurden drei Versammlungen abgehalten, in der man über den Sachstand berichtete. In der letzten Versammlung beschloss man dann die Schließung.

 

Nach 43 Jahren, am 1.10.1979 stellte man den Betrieb ein, weil die Anlage veraltet war. Im Zuge es Ausbaues der Mühlenstraße wurde es an das Land Baden-Württemberg verkauft und 1985 abgerissen.

 

Quellen: Gemeindearchiv Kappel, Fotoarchiv Claus Leser, Akten der landwirtschaftlichen Raiffeisenwarengenossenschaft Kappel am Rhein

Bericht erstellt: Lieselotte Salwetter – Mithilfe: Gerold Sahl, Willi Löffel, Werner Löffel

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