Die Kochschule, wie sie früher war ……
eine Erzählung von Helene Jäger, Vorau 34 aus Kappel, Geburtsjahrgang 1934 (Sie besitzt noch ihre Hefte vom Schulbesuch)
Nach der Währungsreform 1948 besuchten die Jugendlichen aus Kappel, Rust und Grafenhausen – einmal in der Woche - die landwirtschaftliche Berufsschule – für 3 Jahre. Die Mädchen gingen in die „Kochschule“ in der Kirchstraße in Grafenhausen – beim Friedhofseingang. Wer kein Fahrrad hatte, ist gelaufen, denn für einen Bus hatten die wenigsten Geld.
Die Lehrerin in der Kochschule – im Jahre 1948 - hieß Frau Nägele. Sie war beliebt, etwas korbulent – und streng. Hygiene stand bei ihr an oberster Stelle. Es war auch immer Pflicht, eine saubere Schürze umzubinden.
Im angrenzenden schuleigenen Garten baute man viele Küchenkräuter und verschiedene Gemüsesorten an. Jede Schülerin lernte dabei, den Boden umzustechen und zu jäten.
Lebensmittel, die man zuhause angebaut hatte – wie zum Beispiel Kartoffeln und Salat – brachten die Mädchen mit. Die Rezepte entsprachen der Jahreszeit und der Verfügbarkeit der Lebensmittel.
Nach dem Kochen folgte das gemeinsame Essen. Zuerst gab es immer eine Suppe.
Beispiele des Speiseplanes:
10.01.49 Einlaufsuppe, Rindfleisch mit Meerrettich und Salzkartoffeln
24.01.49 gebrannte Mehlsuppe, Sauerkraut, Schupfnudeln, Vanillebeigus mit Schneeballen
07.2.49 geröstete Griessuppe, Gulasch, selbst herstellte Nudeln, Karamellcreme
Danach spülten die Mädchen das Geschirr und durften nicht vergessen, mit klarem Wasser nachzuspülen.
Folgende Fächer wurden (zum Beispiel) unterrichtet: Lebenskunde, Nahrungsmittellehre, Tischregeln, Kindererziehung. Hauswirtschaft, Rechnen, Gartenbau, Kochregeln.
Die Benotung sah wie folgt aus:
20 Punkte heute Note 1
18 Punkte heute Note 1-2
16 Punkte heute Note 2
12 Punkte heute Note 3
8 Punkte heute Note 4
4 Punkte heute Note 5
0 Punkte heute Note 6
Bearbeitet von Lieselotte Salwetter