Geburtsdatum/-ort: 09.01.1906 in Oberschopfheim (Baden)
Eltern: Vater: Wilhelm Beiser / Mutter: Franziska Beiser geb. Kaiser
Geweiht: 24.07.1932 in Bautzen, Diözese Meißen
Sterbedatum/-ort: 16.07.1970 in Freiburg
Begraben: Friedhof in Kappel am Rhein
Kurzbiographie: 1932 Vikar in Schirgiswalde bei Bautzen
1939 Pfarrverweser in Falkenstein (Vogtland/Sachsen)
1939 Kriegspfarrer an der Front
1945 Entlassung aus kurzzeitiger amerikanischer Gefangenschaft
Aufnahme in die Erzdiözese Freiburg
1945 Vikar in Ketsch (Rhein-Neckar-Kreis)
1946 Vikar in Haslach im Kinzigtal
1947 Pfarrverweser in Kappel am Rhein
1964 Verleihung des Titels Pfarrer und Dienst in der Pfarrei bis zu seinem Tod
1970 Verstorben in der Uni-Klinik in Freiburg und begraben auf dem Friedhof
Kappel am Rhein
Heinrich Beiser besuchte die Volksschule in Oberschopfheim und danach die Oberrealschule in
Offenburg, wo er auch im Jahre 1926, in Erweiterung mit humanistischen Studien, das Abitur ablegte.
1926 ging Heinrich Beiser zum Studium an das Erzbischöfliche Theologische Institut nach Freiburg.
Ein ausgedehntes Caritas-Studium sollte zusätzlich seine Laufbahn ergänzen.
1931 zog er in die nicht leichte Diaspora-Diözese Meißen.
Als Minorist empfing er in Sachsen die höheren Weihen des Subkonats und Diakonats.
Am 24. Juli 1932 folgte dann die Priesterweihe in Bautzen durch Bischof Conrad Gröber von Meißen,
wodurch Heinrich Beiser Priester dieses Bistums wurde. Conrad Gröber wurde nach dem Kriege und
der Besetzung des Bistums Meißen durch die Russen Erzbischof von Freiburg.
Für Heinrich Beiser folgten nun als Vikar fünf Jahre aufreibender, aufopfernder Seelsorge zunächst in
der Diasporagemeinde Schirgiswalde bei Bautzen. Hier bemühte sich Heinrich Beiser sehr um die
katholische Jugend im Bezirk Bautzen-Zittau um sie dem Einfluss der alles an sich reißenden braunen
Nazi-Diktatur zu entziehen.
In der Zeit des „Dritten Reiches“ erlebte der Jungpriester Intrigen, Denunziation und Verfolgung
durch die Nazis, weshalb sie ihm Unterrichtsverbot erteilten.
Aus diesem Grunde wurde Heinrich Beiser durch die Kirchenbehörde dann als Pfarrvikar nach
Falkenstein im Vogtland versetzt.
Falkenstein, eine Industriestadt mit ca. 13.000 Einwohnern, davon etwa 300 katholische Christen.
Hier hatte er außerdem ein 40 weitere Orte umfassende große Diasporagemeinde selbstständig zu
leiten und seelsorgerisch zu betreuen.
Diese Tätigkeit dauerte jedoch nur sehr kurze Zeit, da er, den Nazis immer noch nicht genehm, am
26. August 1939 als Feldgeistlicher zum Dienst an die Front beordert wurde.
Hier war er seelsorgerisch in 2 Kriegslazaretten und bei 2 Felddivisionen, mal im Osten, mal im
Westen, tätig. Während sechs vollen Kriegsjahren erlebte Beiser den Polenfeldzug, den
Frankreichfeldzug, die Feldzüge Jugoslawien, Russland mit Bessarabien-Ukraine, Krim, Kaukasus-
Donezk und lernte dort die Unsinnigkeit des Krieges für die Menschheit kennen.
Er selbst erkrankte in dieser Zeit an einer tückischen Krankheit, dem Fleckfieber, welche ihm auch in
seinem weiteren Leben, in immer wieder auftretenden Schüben, sehr zu schaffen machte. Zur
Behandlung kam Heinrich Beiser zurück nach Deutschland um danach am Atlantik als Feldgeistlicher
einer Reserve-Division und danach bei einer Volksgrenadier-Division seinen seelsorgerischen Dienst
zu tun.
Am 28. April 1945 kurz vor Ende des 2. Weltkrieges geriet Heinrich Beiser in amerikanische
Gefangenschaft und wurde aus dieser am 3. August 1945 in seine badische Heimat entlassen.
Da eine Einreise und Rückkehr in die Diözese, welche inzwischen unter russischer Militärverwaltung
stand, nicht möglich war, meldete sich Heinrich Beiser zum Seelsorgedienst in der Diözese Freiburg.
Für zehn Monate arbeitete Heinrich Beiser dann als Kaplan in Ketsch am Rhein (Rhein-Neckar-Kreis)
um danach eine Anstellung in Haslach im Kinzigtal anzutreten.
Kaum dort heimisch geworden kam am 2. Juni 1947 die Berufung als Pfarrverweser nach Kappel,
einer der am schwersten vom Kriegsgeschehen zerstörten Gemeinden dieser Gegend.
Pfarrkirche, Pfarrhaus, Rathaus und viele Häuser und Gehöfte lagen, durch den französischen
Artilleriebeschuss vom Dezember 1944 bis Ende Februar 1945, in Schutt und Asche.
Aus diesem Grunde wies die Gemeinde Pfarrverweser Heinrich Beiser das alte Schwesternhaus (im
Volksmund „´s Kleschdrliê“ genannt) als Pfarrhaus zu.
Heinrich Beiser, ein tatkräftiger und energiegeladener Priester wurde im August 1947 aktiv.
Da kaum Baustoffe zu erhalten waren machte sich Heinrich Beiser auf und bettelte im Glottertal,
Münstertal, Nordrachtal, bis hinauf in den Schwarzwald, bei Privatwaldbesitzern um Holz und an
vielen Orten um Zement. Diese Bitten um Spenden von Baumaterialien blieben nicht ungehört, so
dass schon bald mit dem Wiederaufbau von Pfarrkirche und Pfarrhaus begonnen werden konnte.
Seinem Naturell entsprechend krempelte Heinrich Beiser sprichwörtlich „die Ärmel hoch“ und packte
bei den Bauarbeiten immer wieder selbst mit an.
Dies verschonte ihn allerdings nicht vor Anfeindungen durch ein paar wenige intolerante und
engstirnige Mitglieder der Pfarrgemeinde, welche sein beherztes Tun mit der Würde eines Priesters
für nicht vereinbar hielten und unverständlicherweise bei der Kirchenbehörde intervenierten .
Beisers unermüdliche Tatkraft gab jedoch der ganzen Bevölkerung viel Mut und war Anlass für die
ganze Pfarrgemeinde zu einer gemeinsamen beispiellosen Anstrengung zum Wiederaufbau der
Pfarrkirche.
Dies ermöglichte dann auch die Kirche, trotz bitterster Armut der Bevölkerung (78 Gehöfte der
Gemeinde waren total zerstört und andere schwerst beschädigt), innerhalb kürzester Zeit wieder
aufzubauen.
Bereits am 30.September 1948 fand das Richtfest für den Kirchturm der Pfarrkirche "St. Cyprian und
Justina" statt und am 01. Oktober 1949 konnte auch das Richtfest der Kirche festlich gefeiert werden.
Am 06. Januar 1955 wurde dann das wiederaufgebaute Pfarrhaus eingeweiht, so dass Pfarrer Beiser
nun in dasselbe einziehen konnte.
Um die Bauarbeiten zu finanzieren ergriff Heinrich Beiser immer wieder beispiellos die Initiative und
gestaltete im Pfarrhof, unterstützt von der ganzen Pfarrgemeinde, Basare um das nötige Kapital
aufzubringen.
Heinrich Beiser betreute die Pfarrstelle Kappel am Rhein vom 2. Juni 1947 bis zu seinem frühen Tod
am 16. Juli 1970.
Pfarrer Heinrich Beiser war als Sohn eines Bauern das oftmals karge und arbeitsame Leben auf dem
Lande gewöhnt. Dies hat ihn auch zeitlebens geprägt.
Seine unkomplizierte offene Art, seine Tatkraft, das Verständnis für „seine Pfarrkinder“ und seine
große Hilfsbereitschaft machten ihn zu einem beliebten Pfarrer.
Pfarrer Heinrich Beiser hatte für die Nöte und Sorgen immer ein offenes Ohr und setzte sich stets,
auch unter Einsatz eigener finanzieller Mittel, für „seine Pfarrgemeinde“ ein.
Heinrich Beiser war das was man unter einem „Volkspfarrer“ versteht.
Er fand seine Ruhestätte in einem Ehrengrab auf dem Friedhof von Kappel am Rhein.
Daten gesammelt und bearbeitet von Bruno Jäger
Quellen: Bischöfliches Archiv Freiburg/Necrologium Friburgense Bd. 93, Zeitzeugen aus Erzählungen von
Pfarrer Heinrich Beiser (Werner Löffel, Bernhard Wieber, Bruno Jäger u. v. andere), Lahrer Zeitung
Ausgaben 1957, Gemeindearchiv Oberschopfheim,