Arbeitskreis Historie Kappel- Grafenhausen
Arbeitskreis HistorieKappel- Grafenhausen

Pfarrer/Bischof Dr. Joseph Vitus Burg


 

Bischof Dr. Joseph Vitus Burg 
Pfarrer, Domdekan von Freiburg, Bischof von Freiburg und Bischof von Mainz
Ritter des Großherzoglichen 1. Badischen Ordens vom Zähringer Löwen
Großherzoglicher  Badischer Ministerialrat
Geburtsdatum/-ort: 27.08.1768 in Offenburg als Joseph Anton Burg Eltern:         Vater: Joseph Burg, Kaufmann / Mutter: Franziska Burg geb. Huber Geweiht:          26.09.1791 in Straßburg Bischofsweihe:         28.09.1828 in Limburg Sterbedatum/-ort:    22.05.1833 in Mainz
Kurzbiographie: 1778 Besuch des Minoriten-Gymnasiums (Franziskaner) in Offenburg 1787 Eintritt in den Orden der Franziskaner-Konventualen in Speyer und Annahme des Ordensnamen Vitus. Studiums der Philosophie und Theologie an den  Universitäten Regensburg und Würzburg 1791  Mitglied des Franziskanerordens in Speyer 26. September / Priesterweihe für die Diözese Straßburg, Professor am Ordensgymnasium in Überlingen 1802            Pfarrer in Pfaffenhofen und Herten (bei Rheinfelden) 1807            Ernennung zum Dekan des Landkapitels Wiesental Kurat in Pfaffenhofen (Owingen) bei Überlingen und Hofkaplan bei der Commende Mainau 1809-1827 Pfarrer in Kappel am Rhein  (bei Ettenheim/Baden) und Ernennung zum „Wirklicher Geistlicher Rat“ / Kommissar für die 96 Pfarreien des rechtsrheinischen Teiles des Bistums Straßburg 1810 Ernennung zum badischen Dekan und Schulinspektor 1812    Promotion an der Fakultät Freiburg zum „Doktor der Theologie“ 1822    Ernennung zum „Päpstlichen Subdelegierten“ für die Ausstattung     des Erzbistums Freiburg 1824              Ernennung zum Ministerialrat und Mitglied der katholischen    Kirchensektion beim badischen Ministerium des Innern. 1827    Ernennung zum Domdekan in Freiburg 1828   28. Januar / Ernennung zum Weihbischof von Freiburg und zum    Titularbischof von Rhodiapolis 1828   28.September / in Limburg Weihe zum Weihbischof von Freiburg     durch Bischof Jakob Brand von Limburg
1830   12. Januar / Ernennung zum Bischof von Mainz und Einführung auf    dem „Heiligen Stuhl von Mainz“ 1830-1833   Mitglied der ersten Kammer der Landesstände des                                                             Großherzogtums Hessen 1833              22. Mai / verstorben als Bischof von Mainz,    beigesetzt im Mainzer Dom
1822-1828  Abgeordneter des Amtswahlkreises Achern und Bühl der   „Zweiten Kammer der Badischen Ständeversammlung“ 1830-1833  Als Mainzer Bischof war Joseph Vitus Burg nach Verfassung   Mitglied der „Ersten Kammer der Landesstände des   Großherzogtums Hessen“
Joseph Anton Burg, der 1768 in Offenburg (Baden) geborene Kaufmannssohn hatte schon, bevor er vom Großherzog von Hessen-Darmstadt zum ersten Bischof des neuen Landesbistums Mainz ernannt wurde, eine vielgestaltige kirchliche Laufbahn hinter sich.
1787 Eintritt in den Franziskanerkonvent in Speyer, Studium der Philosophie in Regensburg und der Theologie in Würzburg mit Spezialisierung auf Kanonisches Recht und Kirchengeschichte.
1791 erfolgte seine  Priesterweihe mit anschließender Tätigkeit als Professor am Gymnasium der Franziskaner in Überlingen/Bodensee. Nach Aufhebung seines Speyerer Ordenshauses in der Franzosenzeit wurde Vitus Burg zum Weltpriester säkularisiert und als Pfarrer in der Seelsorge in Pfaffenhofen und Herten (bei Rheinfelden) tätig. Schon in Herten kämpfte Vitus Burg gegen Bruderschaften und Rosenkranz, sowie für die deutsche Liturgie.
Diese Bestrebungen setzte er auch während seiner späteren Tätigkeit in Kappel am Rhein fort. Deshalb wurde der liberale Einfluss Burgs verantwortlich gemacht für die Entwicklung des in der Gemeinde Kappel am Rhein später erbittert geführten altkatholischen Kirchenkampfes (1874-1890).
So berichtete auch der als Historiker bekannte Kapp´ler Pfarrer (1890-1911) und Dekan von Lahr, Michael Hennig, in seiner Pfarrchronik (nach 1890), Burg sei stolz darauf gewesen "wie er gekämpft hat gegen Bruderschaften und Rosenkranz und für deutsche Liturgie“.
Er stand im Dienst der Regierung gegen die Kirche. Seine nahezu revolutionäre Denkweise waren dem seinerzeit antikirchlich eingestellten Staat sehr genehm, was auch für Burgs kirchlichem Werdegang von Vorteil war.
Für die Jahre 1809-1821 wurde er zum bischöflichen Vikar der zum Großherzogtum Baden gehörenden 96 rechtsrheinischen Pfarreien des alten Bistums Straßburg bestellt.
Als kommissarischer Verwalter für die rechtsrheinischen Anteile des Bistums Straßburg sollte er die Pfarrstelle in Ulm bei Oberkirch übernehmen, tauschte diese jedoch mit Pfarrer Friesinger von Kappel am Rhein.
Von 1809 übernahm Dr. Vitus Burg nun die Seelsorge in Kappel am Rhein, ehe im Jahre 1827 zum Domdekan von Freiburg berufen wurde.
Während seiner Tätigkeit in Kappel wurde die Kirche vergrößert (Planer Hans Voß, ein WeinbrennerSchüler), sowie das Pfarrhaus neu errichtet.
1810 erfolgte seine Ernennung als  badischer Dekan und Schulinspektor, sowie zum päpstlichen Subdelegierten für die Ausstattung des neu gegründeten Erzbistums Freiburg.
Dr. Vitus Burg war 1810 auch als Mitglied der Katholischen Kirchensektion im badischen Ministerium des Inneren tätig.
Die Ernennung zum Domdekan in Freiburg erfolgte 1827, wobei er dieses Amt bis zu seiner Bischofsweihe ausübte.
Bereits am 28.Januar 1828 wurde Dr. Vitus Burg, trotz römischer Bedenken wegen seiner fortschrittlichen und Rom nicht genehmen Denkweise (Papst Leo XII), zum Weihbischof von Freiburg und Titularbischof von Rhodiapolis berufen.
Die Bischofsweihe als Weihbischof von Freiburg erfolgte am 28.September in Limburg durch Bischof Jakob Brand von Limburg.
Dem Großherzog empfahl sich Burg durch seine positive Einstellung zum Staatskirchentum.
Nach dem Wiener Kongress wirkte Vitus Burg entscheidend an der Schaffung der Landesbistümer mit und schaffte durch seine Vertragsentwürfe die Grundlagen für einen Kompromiss zwischen den Ansprüchen des Staates und den pastoralen und kanonischen Positionen der römischen Kurie.
Der erfahrene Diplomat, der ein gutes, auf gegenseitiges Vertrauen gegründetes Verhältnis zum Großherzog pflegte, hatte eine von Freiburg größere Unabhängigkeit in kirchlichen Angelegenheiten als seine Amtsbrüder in den anderen Landesbistümern der oberrheinischen Kirchenprovinz.
Er erkannte an, dass dem Staat ein "oberherrliches Schutz- und Aufsichtsrecht über die katholische Landeskirche" zusteht. Manche Kompromisse, die der Bischof mit dem Staat schloss, fanden besonders bei dem konservativen, seit Bischof Colmar bestehenden "Mainzer Kreis", der sich gegen die aufgeklärte rationale Theologie wandte, eine kritische Bewertung.
Kein Verständnis zeigte dieser Kreis dafür, dass Bischof Burg der Verlegung der theologischen Priesterausbildung an die Landesuniversität im protestantischen Gießen zustimmte. Andererseits erreichte Bischof Burg, dass das katholische Lehrerseminar in Bensheim/ Bergstraße und die katholische Volksschule erhalten blieb.
Bischof Burg ernannte den ehemaligen Bistumsverweser Humann zum Domdekan und Generalvikar und kam damit den konservativen Kräften entgegen. Bischof Burg pflegte enge und persönliche Kontakte zu den Priestern seines Bistums. Er verstand es, das neue, aus Gebietsteilen mit unterschiedlichen Traditionen zusammengefügte Bistum zu einer Einheit mit einer eigenen Identität zu formen.
Dr. Vitus Burg wurde am 12. Januar 1830 durch Papst Pius VIII. zum ersten Bischof der neuen, mit dem Großherzogtum Hessen sich deckenden Diözese Mainz berufen und auf dem „Heiligen Stuhl von Mainz“ eingeführt.
Während der kurzen Zeit seines Wirkens organisierte er die Verwaltung des Bistums nach staatskirchlichen Grundsätzen und gab die Zustimmung zur Errichtung der katholisch-theologischen Fakultät in Gießen.
Das Amt als Bischof von Mainz begleitete Dr. Vitus Burg bis zu seinem Tod am 22.Mai 1833, wo er auch seine letzte Ruhestätte im Dom von Mainz fand.
Durch seine seelsorgerische Tätigkeit in Kappel, seine Schenkungen und Stiftungen für „seine Pfarrgemeinde Kappel“, welche er während seines Wirkens als Bischof von Mainz tätigte, hat er sich in unserer Bevölkerung einen unauslöschlichen historischen Platz geschaffen.    
Daten gesammelt und bearbeitet von Bruno Jäger
Quellen: Erzbischöfl. Archiv Freiburg;  Konradsblatt Nr.2 2002; / Altvater/Kewitz (LZ 6.5.1983/EHB 9.5.1983 Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 236 Nr. 128
www.e.wikipedia.org/wiki/Joseph_Vitus_Burg www.der-ortenauer.de/ortenauer_personen/josef_vitus_burg.html    www.regionalgeschichte.net/bibliothek/texte/biographien/burg-josef-vitus.html www.regionalgeschichte.net/index.php?id=4376 www.deutsche-biographie.de/sfz7497.html www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=5-8211&a=fb www.lagis-hessen.de/pnd/117164208 www.books.google.de/books?id=O_dEAAAAcAAJ&pg=PA284&lpg=PA284&dq=dr. +vitus+burg&source=bl&ots=fF5jk1Mmow&sig=WeGcObkEaJJvYE_icf2p9lhER4&hl=de&sa=X&ei=ec7MVKLlIZOw7Aa2w4DYCA&ved=0CCgQ6AEwAjgK#v=onepage&q=dr.%20vitus %20burg&f=false

 

 

 

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