Vor 900 Jahr‘ noch Grabenhusen geschrieben
ist Grafenhausen daraus erhalten geblieben
Happy birthday to you
Happy birthday to you
Happy birthday Grafenhausen
Happy birthday to you
900 Jahr‘ - eine stolze Zahl
wer lebte hier denn dazumal ?
Aus alter Schrift hat man erfahren
Adalbero hieß einer vor 900 Jahren.
Er schien da eine Burg zu haben
umringt von einem Wassergraben ,
denn- viel höher als heute das Grundwasser stand
man war froh über jedes Stück trockenes Land.
In dieser Schrift hat auch man gelesen
Adalbero ist damals ein Fürst wohl gewesen.
Und im Rang über ihm ein Herzog dann stand,
Berthold der Zweite, wird der noch heute genannt.
Berthold das war der, der Freiburg , die spätere Stadt
zu seiner Zeit schon besiedelt hat.
Als Berthold starb , sein Testament,
wie man den Nachlass heute nennt
wurde beglaubigt , was es auch immer betrifft
sehr genau ,und mit Hilfe der Schrift,
wurde beglaubigt, so war es damals halt Sitte,
wenn der Verstorbene noch in ihrer Mitte,
wurd‘ also beglaubigt offiziell
am Totenbett , an Ort und Stell‘
von Adelsherren ,das ist klar
darunter unser Adalbero auch war.
Von Grabenhusen her kam der geritten
zur Trauerfeier ,die inmitten
des finstern Schwarzwalds statt dann fand,
der Ort - St. Peter wurde genannt .
Doch Adalberos Heimquartier
war da , wo wir heut leben -hier
wo wir heut wohnen , Häuser bauen,
mit Autos fahren, Fernseh schauen,
spazieren geh’n , Geschäfte machen,
wo Kinder lernen , Kinder lachen,
Computer spielen , E-mails schicken,
am Mittag auf dem Bolzplatz kicken,
wo Kraut wir pflanzen, Obst und Mais,
zum Schwimmen gehen , wenn es heiß.
Elfhundertelf - gab‘s all das nicht
kein Strom , drum kein elektrisch‘s Licht,
Kartoffeln waren unbekannt,
Tomaten auch noch nicht genannt,
kein Brillen-und kein Fensterglas,
im Winter man im Dunkeln saß,
nach Zigaretten keiner rannte,
weil man den Tabak noch nicht kannte.
Aus Leinen trug man Rock und Hemd,
das Wort Benzin war auch noch fremd,
kein Wasserrohr , kein Telefon,
nur ein paar Hühner gab‘s wohl schon
und wilde Schweine, - Sau und Eber,
das waren dann die Nahrungsgeber.
Elfhundertelf - wie sah‘s da aus ?
heut kann man sagen - welch ein Graus:
Es gab nur Sumpf, Wald und Morast,
das Leben war ‚ne große Last
und Seuchen gab’s und große Not ,
sie brachten tausendfach den Tod,
der Rhein floss schon von Süd nach Nord,
doch jährlich wechselt‘ er den Ort
mal links das Bett , mal rechts ganz draußen,
auch da wo heut‘ steht Grafenhausen.
Der Rhein - er war ein Bösewicht,
die Menschen mochten ihn wohl nicht
man nannt ‘ ihn auch nicht „Vater Rhein“
ein Vater bringt nicht Not und Pein,
schenkt nicht Geröll , nicht Schlamm , nicht Flut
ein Vater lieber Gutes tut.
Zu der Natur Gefahren immer
gesellte sich , das war noch schlimmer,
der Mensch mit Raub, Krieg und Gewalt,
Herrschernaturen gab es halt,
die,- um sich selbst groß aufzurichten-
versuchten, andre zu vernichten,
die,- um nur selbst sehr viel zu kriegen-
versuchten , andre zu besiegen.
Im Mittelalter, auch früher ,auch später
immer gab’s solche Krawallvertreter.
Kriege in Mengen , immer wieder,
drückten die Menschen grausam nieder,
von denen dann die allermeisten
noch mussten harten Kriegsdienst leisten,
und mussten von dem wenigen was sie hatten zum Leben
einen Großteil noch der Obrigkeit geben.
So war‘s in jedem Land und Gau
und auch in unsrer Ortenau.
Grafenhausen ,das kann man überall lesen
Ist im Eigentum des Bischofs von Straßburg gewesen.
Jahrhundertelang wurd‘ in Straßburg bestimmt
was unser‘n Bauern bleibt und was unser‘n Bauern man nimmt,
und sie mussten an Nahrung und an anderen Dingen
den Zehnten nach Ettenheimmünster dann bringen.
Ähnlich schlimm war und es ist bei uns auch passiert,
dass man andere Menschen hat stigmatisiert,
dass man andere hat als Hexen gesehen
und die Frage heute: was war da geschehen ?
In einem Stall ist vielleicht eine Kuh mal verreckt
in dem Haus das war klar, ist ne Hexe versteckt
Ein Kind wurd‘ geboren , die Haare halt rot
eine Hexe im Haus- das heißt Feuer und Tod.
Eine Frau die humpelt ,und nicht aufrecht kann laufen ?
eine Hexe - ab auf den Scheiterhaufen.
Eine Warze am Hals oder gar im Gesicht,
ha, das ist eine Hexe , die wollen wir nicht.
Was damals weithin üblich war
für uns heut‘ einfach unfassbar.
Und doch , bei uns wie anderswo
war‘s Menschenwunsch auch ebenso,
war es der Menschen ihr Bestreben
das Leben weiter auch zu geben.
Doch manche konnten bei uns die Not nicht ertragen,
wollten der Heimat deshalb auf Wiedersehn sagen
suchten in Übersee dann voller Hoffnung ihr Glück
- kehrten nie mehr in ihre, in unsere Heimat zurück.
Die Nachkommen derer , die nach Amerika kamen,
tragen dort noch jetzt oft unsere üblichen Namen.
Sicher gibt’s in New York , und das ist doch auch schön,
noch immer Häfele, Erny , Fleig , Saal oder Höhn
oder mit amerikanisch gefärbtem Akzent
Statt Kölble Jetzt Kealbly statt Bührle jetzt Beerly sich drüben man nennt .
Doch alle die , die hier aber waren geblieben
haben unseres Dorfes Geschichte weiter geschrieben ,
und es gab stets neue Generationen,
die genau hier lebten wo wir heute wohnen
mit viel Mühe und mit viel , viel Kraft
hatten Sumpf und Wald sie urbar gemacht,
und was die Kriege zerstört ,ob Häuser , ob Feld
es wurde alles wieder von neuem bestellt,
es wurde besiedelt, geschuftet und emsig gebaut
und jeder hat auf die Zukunft vertraut
und - siehe da -es ist besser geworden, Stück für Stück
und wir alle haben heute das Glück
hier zu leben wo es jetzt lebenswert ist
und man die Sorgen von früher fast schon vergisst.
Wir haben das Glück hier zu leben auf diesem Fleckchen der Erde
wo wir hoffen , dass es nie wieder schlechter mal werde.
Denn denken wir weiter und denken an morgen
dann macht uns die Rheintalbahn doch etwas Sorgen.
Denn-- wird an der Autobahn sie installiert
Ist uns von beiden der Lärm garantiert.
900 Jahre sind so vergangen,
der Rhein ist längst schon eingefangen,
er bringt kein Unheil mehr uns allen
als Vater Rhein kann er uns jetzt gefallen,
er fließt auch immer noch nach Nord
sein Bett aber bleibt stets am selbigen Ort.
Es gibt noch immer Grafenhausen
mit Schwarzwaldblick ,im Rheintal draußen.
Der Name steht aber nicht mehr allein
mit Kappel ging man den Ehebund ein.
Erst war‘s nur zum Zweck oder grad so als Pflicht
von echter Liebe sprach man noch nicht.
„ 2 Altledige“ würde im Volksmund man sagen
mussten erst lernen den anderen auch zu ertragen.
Und das hat auch geklappt , und im Laufe der Zeit
machte sich echte Partnerschaft breit.
Man ist lieb zueinander ,man feiert und lacht
und Zukunftspläne werden gemeinsam gemacht .
Das Feuerwehrhaus fällt als Beispiel mir ein,
in diesem Jahr wird es wohl fertig noch sein.
Geplant wird zum Wohle von allen beiden
und keiner muss mehr den ander‘n beneiden.
Die Silberhochzeit ist auch schon gewesen,
das kann man in den Annalen ja lesen
und Klausmann ,Paleit, Raimund Halter,
die waren bisher Ortsverwalter.
So wollen der 900 Jahr‘ wir gedenken,
die Gedanken auf die Zukunft aber auch lenken.
Die nächsten einhundert Jahr - eine lange Zeit-
mögen halten nur immer Gutes bereit
für Grafenhausen ,für Kappel ,für unsern Ort
und für die Menschen die zukünftig leben dann dort.
Nochmals einhundert - und die Tausend ist voll,
das zu feiern wird sicher dann auch mal ganz toll,
und dann hat man dort auch vieles zu fragen
und die Menschen werden dann auch wieder sagen :
Eintausend Jahre – ‚ne stolze Zahl
wie lebte man wohl dazumal ?
Aber trotz unserem strengen Gesundheitsbestreben
die Antwort kann von uns wohl keiner mehr geben.
Dann sollen sie dieses Gedicht nochmals lesen,
dann wissen sie wie es damals gewesen .
Das Suchen ist dann wohl keine Last
denn alles ist digital ja erfasst.
Und wie wir heute, so prosten sie dann fröhlich sich zu:
Happy birthday to you
Happy birthday to you
Happy birthday Kappel - Grafenhausen, happy birthday to you
Walter Batt 2011