Arbeitskreis Historie Kappel- Grafenhausen
Arbeitskreis HistorieKappel- Grafenhausen

900 Jahre Grafenhausen

Das Gedicht wurde von Walter Batt anläßlich der 900 - Jahr- Feier des Ortsteils Grafenhausen im Jahre 2011 geschrieben

Vor 900 Jahr‘ noch  Grabenhusen   geschrieben                              

ist  Grafenhausen  daraus   erhalten   geblieben

Happy birthday to you

Happy birthday to you

Happy birthday Grafenhausen

Happy birthday to you                              

900 Jahr‘ -  eine  stolze Zahl

wer lebte  hier  denn   dazumal  ?

Aus alter Schrift hat man erfahren

Adalbero   hieß einer  vor 900 Jahren.

Er schien da eine  Burg  zu haben

umringt von einem Wassergraben ,

denn- viel höher als heute das Grundwasser stand

man war froh über jedes Stück trockenes Land.

In dieser Schrift hat auch man gelesen

Adalbero  ist  damals    ein Fürst  wohl  gewesen.

Und  im Rang über ihm ein Herzog  dann   stand,

Berthold der Zweite, wird   der  noch heute  genannt.

Berthold  das war der, der Freiburg , die spätere  Stadt

zu  seiner  Zeit  schon  besiedelt  hat.

Als Berthold   starb  , sein Testament,

wie man den Nachlass heute nennt

wurde    beglaubigt  , was es auch immer betrifft

sehr genau ,und mit Hilfe der Schrift,

wurde beglaubigt, so war es  damals halt  Sitte,

wenn    der Verstorbene noch in ihrer Mitte,

wurd‘ also beglaubigt  offiziell

am  Totenbett  , an Ort und Stell‘

  von Adelsherren   ,das  ist klar

 darunter  unser Adalbero   auch  war.

Von Grabenhusen   her   kam    der  geritten

zur Trauerfeier ,die inmitten

des finstern Schwarzwalds  statt dann fand,

der Ort - St. Peter wurde  genannt .

Doch  Adalberos   Heimquartier

war  da  , wo wir heut leben -hier

wo  wir   heut   wohnen   ,  Häuser bauen,

mit Autos fahren,  Fernseh  schauen,

spazieren geh’n   ,  Geschäfte   machen,

wo Kinder  lernen ,  Kinder  lachen,

Computer  spielen   , E-mails  schicken,

am Mittag auf dem Bolzplatz kicken,

wo   Kraut   wir pflanzen, Obst und Mais,

zum Schwimmen  gehen   ,  wenn  es heiß.

 Elfhundertelf - gab‘s all das nicht

kein Strom , drum  kein elektrisch‘s  Licht,

Kartoffeln waren unbekannt,

Tomaten auch noch nicht genannt,

kein Brillen-und kein Fensterglas,

im Winter man im Dunkeln saß,

nach Zigaretten keiner rannte,

weil man den Tabak noch nicht kannte.

Aus Leinen trug man Rock und Hemd,

das Wort Benzin war auch noch fremd,

kein Wasserrohr , kein Telefon,

nur ein paar Hühner gab‘s wohl schon

und wilde Schweine, -  Sau und Eber,

das waren dann die Nahrungsgeber.

Elfhundertelf  -  wie sah‘s da  aus ?

heut  kann   man sagen  -  welch ein Graus:

Es gab nur Sumpf, Wald und Morast,

das Leben war  ‚ne große Last

und Seuchen  gab’s   und große Not ,

sie brachten tausendfach  den Tod,

der Rhein floss schon von Süd nach Nord,

doch jährlich  wechselt‘  er den Ort

mal  links  das  Bett , mal   rechts   ganz  draußen,

auch da wo heut‘  steht Grafenhausen.

Der Rhein  - er war ein Bösewicht,

die Menschen mochten ihn wohl nicht

man  nannt ‘   ihn   auch   nicht „Vater Rhein“

ein Vater bringt nicht Not und Pein,

schenkt nicht   Geröll , nicht Schlamm , nicht Flut

ein Vater lieber Gutes tut.

Zu der Natur Gefahren  immer

gesellte sich   , das war noch schlimmer,

der Mensch mit Raub, Krieg und Gewalt,

Herrschernaturen gab es  halt,

die,- um sich selbst groß aufzurichten-

versuchten, andre zu vernichten,

die,- um  nur selbst  sehr  viel  zu kriegen-

versuchten  , andre zu besiegen.

Im Mittelalter, auch früher  ,auch später

immer gab’s  solche  Krawallvertreter.

Kriege in  Mengen  ,  immer wieder,

drückten die Menschen grausam nieder,

von denen dann die allermeisten

noch mussten harten Kriegsdienst leisten,

und  mussten  von dem wenigen was sie hatten zum Leben

einen Großteil noch der Obrigkeit geben.

So  war‘s in jedem Land und Gau

und auch in unsrer  Ortenau.

Grafenhausen ,das kann man überall  lesen

Ist im Eigentum des Bischofs von Straßburg gewesen.

Jahrhundertelang  wurd‘ in Straßburg bestimmt

was unser‘n   Bauern bleibt und was unser‘n Bauern   man  nimmt,

und  sie  mussten  an Nahrung und  an anderen Dingen

den  Zehnten   nach  Ettenheimmünster    dann  bringen.

Ähnlich schlimm  war und es ist bei uns auch passiert,

dass man andere Menschen hat stigmatisiert,

dass man andere  hat als Hexen gesehen

und die Frage heute: was war da  geschehen ?

In  einem  Stall ist vielleicht eine Kuh mal verreckt

in  dem Haus  das war klar, ist ne Hexe versteckt

Ein Kind  wurd‘  geboren , die Haare halt rot

eine Hexe im Haus- das heißt Feuer  und Tod.

Eine Frau  die  humpelt  ,und  nicht aufrecht  kann  laufen ?

eine Hexe - ab auf den Scheiterhaufen.

Eine Warze am Hals oder gar im Gesicht,

ha,  das ist eine Hexe  , die wollen wir nicht.

Was damals weithin üblich war

für uns heut‘ einfach unfassbar.

Und doch , bei uns wie anderswo

war‘s Menschenwunsch auch ebenso,

war es der Menschen ihr Bestreben

das Leben weiter auch zu geben.

Doch manche  konnten bei uns  die Not nicht ertragen,

wollten der Heimat  deshalb auf Wiedersehn sagen

suchten in Übersee dann  voller Hoffnung   ihr Glück

 - kehrten nie mehr in ihre,  in  unsere  Heimat zurück.

Die Nachkommen derer  , die nach Amerika kamen,

tragen dort noch jetzt oft   unsere üblichen Namen.

Sicher   gibt’s in New York , und  das  ist doch  auch schön,

noch immer Häfele, Erny  , Fleig ,  Saal oder  Höhn

oder  mit amerikanisch gefärbtem Akzent

Statt   Kölble  Jetzt  Kealbly  statt   Bührle jetzt   Beerly  sich drüben man nennt .

Doch alle  die , die hier  aber   waren  geblieben

haben unseres Dorfes Geschichte  weiter geschrieben ,

und  es  gab  stets  neue Generationen,

die  genau hier lebten wo wir heute wohnen

mit  viel Mühe und mit viel ,  viel  Kraft

hatten    Sumpf und Wald  sie urbar gemacht,

und was die Kriege zerstört ,ob Häuser , ob Feld

es wurde alles wieder von neuem bestellt,

es  wurde besiedelt, geschuftet  und emsig   gebaut

und  jeder   hat  auf die  Zukunft vertraut

und  - siehe da -es ist  besser geworden, Stück für Stück

und wir alle haben heute das Glück

hier zu leben wo es  jetzt lebenswert  ist

und man die Sorgen von früher fast schon vergisst.

 Wir haben das Glück  hier zu leben  auf diesem Fleckchen  der Erde

wo   wir  hoffen , dass es  nie   wieder schlechter  mal werde.

Denn denken wir weiter und denken an morgen

dann macht uns die Rheintalbahn doch etwas Sorgen.

Denn--   wird an der   Autobahn sie  installiert

Ist   uns  von beiden  der Lärm garantiert.

900 Jahre sind so vergangen,

der Rhein ist längst schon eingefangen,

er bringt kein Unheil mehr uns allen

als Vater Rhein kann  er uns jetzt gefallen,

er fließt auch immer noch nach Nord

sein Bett aber bleibt  stets  am selbigen  Ort.

Es gibt noch immer Grafenhausen

mit Schwarzwaldblick ,im Rheintal draußen.

Der Name steht  aber nicht mehr allein

mit Kappel  ging man den  Ehebund  ein.

Erst war‘s nur zum Zweck oder grad so als Pflicht

von echter Liebe sprach man noch nicht.

„ 2 Altledige“ würde im Volksmund man sagen

mussten  erst lernen den anderen auch zu ertragen.

Und das hat auch  geklappt  , und  im Laufe  der Zeit

machte sich echte Partnerschaft breit.

 

Man ist lieb  zueinander  ,man feiert und lacht

 und Zukunftspläne werden gemeinsam gemacht  .

Das  Feuerwehrhaus  fällt als Beispiel mir  ein,

in diesem Jahr wird es wohl fertig noch sein.

Geplant wird  zum Wohle von allen beiden

und keiner  muss  mehr den ander‘n beneiden.

Die Silberhochzeit ist auch schon gewesen,

das kann man in den Annalen ja  lesen

und Klausmann  ,Paleit,  Raimund Halter,

die waren bisher Ortsverwalter.

So wollen der 900 Jahr‘ wir gedenken,

 die Gedanken auf die Zukunft   aber  auch lenken.

Die nächsten  einhundert  Jahr - eine  lange Zeit-

mögen halten nur immer Gutes  bereit

für Grafenhausen ,für Kappel  ,für unsern Ort

und für die Menschen die  zukünftig  leben dann dort.

Nochmals einhundert   - und die Tausend  ist voll,

das zu feiern wird sicher dann  auch  mal ganz toll,

und dann  hat man dort auch vieles zu fragen

und die Menschen werden   dann auch  wieder  sagen   :

Eintausend Jahre – ‚ne stolze Zahl

wie lebte man wohl   dazumal ?

Aber trotz  unserem   strengen   Gesundheitsbestreben

die Antwort kann  von uns wohl keiner mehr geben.

Dann sollen sie dieses Gedicht  nochmals    lesen,

dann wissen sie wie es damals gewesen .

Das Suchen ist dann wohl keine Last

denn  alles   ist  digital ja  erfasst.

Und wie wir heute,  so prosten sie  dann fröhlich sich zu:

Happy birthday to you

Happy  birthday  to  you

Happy birthday   Kappel - Grafenhausen,          happy birthday   to you                                        

 

Walter Batt  2011

 

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