Kappel-Grafenhausen Glocken erklingen seit 60 Jahren Lahrer Zeitung, 29.12.2015 02:34 Uhr
Die Pfarrkirche St. Cyprian und Justina in Kappel war am 26. Dezember 1955 rappelvoll, als die fünf neuen Glocken geweiht wurden. Foto: privat
Kappel. Die fünf Glocken der Pfarrkirche St. Cyprian und Justina sind in einem feierlichen Gottesdienst vor 60 Jahren, am 26. Dezember 1955, von Dekan Dauss und Pfarrverweser Heinrich Beiser geweiht worden. Obwohl weite Teile des Orts wenige Monate vor Kriegsende 1945 zerstört worden waren, hatten die so hart getroffenen Bürger von Kappel für die Glocken gespendet.
Die Spendenbereitschaft der Bürger war groß
Architekt Gregor Schroeder aus Freiburg begann mit dem Wiederaufbau der Kirche im September 1946. Keine leichte Aufgabe erwartete den damals 41-jährigen Pfarrverweser Heinrich Beiser 1947, der die Pfarrei Kappel übernahm. Neben der Kirche musste auch das zerstörte Pfarrhaus aufgebaut werden.
In einem Zeitungsbericht vom 4. Oktober 1949 steht: "Unter dem Leitspruch ›In Gottes Namen‹ hat die Gemeinde Kappel a. Rhein, die am schwersten geschädigte Gemeinde des Kreises Lahr, 1945 begonnen, ihr fast vollständig zerstörtes Gotteshaus wieder aufzubauen. Im September 1948 konnte der Zwiebelturm vollendet werden, ihm folgte am vergangenen Samstag (1. Oktober 1949) das Richtfest am Langhaus. Die Kappeler Kirche, eine der größten Dorfkirchen in Baden, wird in der neuen Form nicht mehr so überdimensionale Ausmaße erreichen wie ehedem, dafür aber werden die Proportionen wesentlich glücklicher sein. Das große Langschiff hat durch den Einbau von Arkaden und durch das Höherziehen der Decke ein gefälliges Aussehen erhalten. Jetzt müssen noch 50 000 Ziegel für das mächtige Dach angeschafft werden, um den Bau von innen vollenden zu können." Der erste Gottesdienst nach Wiederaufbau in der Kirche wurde Weihnachten 1949 abgehalten.
Im Turm der Kirche hingen bis zum 19. Februar 1942 vier Glocken aus Bronze. Die drei Größten wurden zu Kriegszwecken vom Turm heruntergelassen und abtransportiert. Die kleinste Glocke durfte bleiben, wurde aber beim Einsturz des Turms am 14. Februar 1945 zerstört.
Die Beschaffung der neuen Glocken erwies sich als schwierig und wurde vom Freiburger Erzbischof immer wieder zurückgestellt oder abgelehnt. Die Kappeler Bürger spendeten zwar 2292 Reichsmark, und die Jungfrauencongregation nahm bei elf Theateraufführungen 15 373 Reichsmark dafür ein, doch das reichte bei Weitem nicht aus für 30 Zentner Kupfer und zehn Zentner Messing, das für die Glocken benötigt wurde.
Auf Drängen von Pfarrverweser Beiser und der Kirchengemeinde stellten die Kappeler 1955 ein weiteres Mal den Antrag, ein neues Geläut zu erhalten. Der Generalvikar von Freiburg genehmigte daraufhin die Anschaffung von fünf neuen Bronze-Kirchenglocken mit den Tönen es’ (1350 Kilogramm), ges’ (800 Kilogramm), as’ (550 Kilogramm), b’ (370 Kilogramm) und des’ (250 Kilogramm) einschließlich eines Glockenstuhls und einer elektrischen Läuteanlage für insgesamt 27 800 DM.
Als jetzt an den Weihnachtsfeiertagen die Glocken läuteten, hat sich wohl noch so mancher treue Kirchgänger in Kappel an den Tag der Glockenweihe vor 60 Jahren erinnert.
KAPPEL-GRAFENHAUSEN (rre). Auf eine gute Resonanz stieß der 35-minütige Film "Kriegsmomente – Tage des Schreckens in Kappel und Grafenhausen", der zweimal im November gezeigt wurde
(die Badische Zeitung hat berichtet). Auf Initiative des Arbeitskreises Historie, der die Idee für den Film hatte, wurde bei den Vorführungen um eine Spende für den Volksbund Deutscher Kriegsgräber
gebeten. Der dabei zusammengekommene Betrag wurde auf 600 Euro aufgerundet und in diesen Tagen überwiesen. Der Volksbund Deutscher Kriegsgräber arbeitet in 45 Ländern. Er baut und betreut die
Ruhestätten von über 2,7 Millionen deutschen Kriegstoten. Jährlich werden noch zahlreiche Umbettungen bewältigt. Bei fast einem Drittel der Kriegstoten kann eine Identifizierung erfolgen, und so
erhalten noch heute Angehörige Nachricht über den Verbleib des lange Gesuchten.
Der Arbeitskreis Historie von Kappel-Grafenhausen hat mit dem Produzenten Frank Erny einen 35-minütigen über den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit gedreht
KAPPEL-GRAFENHAUSEN. Wer auch nur ein wenig mit seinem Dorf und seiner Gemeinde verbunden ist, für den ist dieser Film ein absolutes Muss. Und für alle anderen aus den umliegenden Gemeinden ein empfohlenes Kann: "Kriegsmomente. Tage des Schreckens in Kappel und Grafenhausen" haben die Initiatoren vom Arbeitskreis Historie und Produzent Frank Erny ihren Film genannt, am Mittwochabend wurde err Presse vorgestellt.
Der 35-minütige Film hat die Zeit des Zweiten Weltkriegs und die ersten Monate danach zum Inhalt. Er arbeitet dabei mit originalen Filmausschnitten aus dieser Zeit und mit eingearbeiteten
Fotografien, die das damalige Geschehen anschaulich verdeutlichen, aber auch die ungeheuren Zerstörungen vor Augen führen, die vor allem Kappel trafen: "Drei Viertel von Kappel waren zerstört. Damit
war es die am meisten zerstörte Gemeinde im ganzen Landkreis Lahr", heißt es in dem Film. So erläutert es auch Walter Batt vom überaus rührigen Arbeitskreis Historie. Batt betonte, dass es die Idee
von Rudi Rest gewesen sei, einen solchen Film anzugehen: "Wir wollten den Krieg auf der Ebene der Gemeinde aufarbeiten."
Dies auch deshalb, weil es nicht mehr viele Zeitzeugen gibt und sie in dem Film eine gewichtige Rolle spielen. 15 Frauen und Männer wurden interviewt, sie tragen maßgeblich dazu bei, dass der Film
lebendig und spannend daherkommt. Frank Erny betonte: "Die Interviews gaben das Drehbuch vor." Unter anderen kommen Fritz Schaub (Jahrgang 1922) zu Wort, Irma Köbele (1920), Hilda Andlauer (1920),
Franz Glück (1928) oder die 99-jährige Emilie Motz. Ein großes Verdienst des Films ist es, Rhinau auf der anderen Rheinseite mit einbezogen zu haben, zum Beispiel durch den Beitrag von Yvonne
Saulnier (1928) oder auch mit Bildern der Zerstörungen beim damaligen Feind. Ein besonderer Dank der Filmemacher galt der Gemeinde Rhinau. Aus dem Archiv seien viele der verwendeten Fotos zur
Verfügung gestellt worden.
Schreckliche Bilder zeigen die Zerstörungen vor allem in den letzten Wochen des Krieges, ab Dezember 1944 bis zum Februar 1945, als die große Mehrzahl der Kappeler Einwohnerschaft schon geflüchtet
war und in Sulz oder Mahlberg Unterschlupf fand. Die Flüchtlinge damals nahmen sowohl Walter Batt als auch Bürgermeister Jochen Paleit zum Anlass, den Bogen zu spannen zur Situation der Flüchtlinge
heute. "So wie damals die Häuser in Kappel brannten, brennen heute die Häuser in Syrien", sagte Paleit. Auch die Rückkehr der Evakuierten im April 1945 war schrecklich. Die zerstörten Häuser zu
sehen, viel Tränen müssen damals geflossen sein. Der Zeitzeuge Werner Hilß (Jahrgang 1934) erzählt: "Links und rechts nur Schutt und Asche, das war ein trauriger Anblick." Oder Emilie Motz: "Ein Bild
des Grauens."
Die beiden Dörfer hatten 212 Tote durch den Krieg zu verkraften. Als letzter Soldat kehrte Andreas Anselm am 4. Januar 1950 aus der Gefangenschaft zurück. Doch der Film schafft es, positiv zu enden, zeigt Bilder des Wiederaufbaus und schließt mit einer Gegenüberstellung von Straßenszenen von damals und heute. "So etwas darf nie wieder passieren", benannte Walter Batt ein Ziel des Projekts. Unabhängig davon ist der Film auch ein historisches Dokument ersten Ranges, für dessen Recherche, so betonte Rudi Rest, sich die Mitglieder des Arbeitskreises auf die wertvolle Vorarbeit der Ortssippenbücher vom Familien- und Ahnenforscher Albert Köbele stützen konnten.
Rudi Rest hat mehrere Grabsteine gefunden und gesammelt / Jetzt wurden sie auf dem Friedhof in Grafenhausen aufgestellt.
KAPPEL-GRAFENHAUSEN. Alte Steine als Zeugen der Vergangenheit haben Rudi Rest aus Grafenhausen schon immer fasziniert. Auf dem Friedhof wurden nun mehrere Grabsteine, die er gefunden hat, aufgestellt.
Rudi Rest hat veranlasst, dass ein achtlos herumliegender Brückenstein aus dem Jahr 1830 vor Jahren an der Ecke Kirchstraße/Waldstraße aufgestellt wurde. Er fand in einem Garten den
Grabstein von Pfarrer Petrus Wagner, der 1787 die Pfarrkirche erbauen hatte lassen. Und er sorgte dafür, dass er in der Nähe der Kirche wieder aufstellt wurde. Rest war auch Ideengeber, mit einem
Sandsteinpfosten neben der Einfahrt zum alten Feuerwehrgerätehaus an das Wunder von Grafenhausen zu erinnern. 1964 war ein Düsenjäger über dem Dorf abgestürzt. Es gab zwar hohen Sachschaden dr
Absturz forderte jedoch kein Menschenleben.
Seit Jahren legt Rudi Rest sein Augenmerk auf alte Grabsteine. In alten Scheunen, Schuppen oder Gärten wurde er fündig. Gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung suchte er einen geeigneten Standort, um
sie aufzubewahren. Beide Seiten kamen auf die Idee, die Grabsteine auf dem Friedhof neben dem Grab von Pfarrer Wilhelm Keller, aufzustellen der 1976 verstorben war.
Auch vor dem Wohnhaus von Familienforscher Albert Köbele ist eine Tafel angebracht worden. Mit dabei waren neben Mitgliedern des Arbeitskreises auch Bürgermeister Jochen Paleit und Klaus Siefert, der frühere Mitarbeiter von Albert Köbele. Foto: Arbeitskreis
Von Walter Batt
Kappel-Grafenhausen. Der Arbeitskreis "Historie" hat in Kappel-Grafenhausen im Beisein von Bürgermeister Jochen Paleit wieder fünf neue Infotafeln angebracht, um die Erinnerung an längst vergangene Zeiten wachzuhalten.
Die Geschichte der beiden Rathäuser in der Doppelgemeinde kann nun jeweils neben den Rathauseingängen nachgelesen werden. Dort ist zu erfahren, dass die Bevölkerung in den beiden selbstständigen Dörfern am selben Tag im Jahr 1845 zusammengerufen wurde, um über den Bau eines Gemeindehauses abzustimmen. Zuvor waren die Gemeindegeschäfte in einem Wirtshaus erledigt worden.
Vor der Kirche in Kappel ist auf einer Tafel deren Geschichte zu erfahren – mit dem Hinweis auf die weitgehende Zerstörung des Gotteshauses gegen Ende des Zweiten Weltkrieges.
In Grafenhausen hat der Arbeitskreis den Werdegang des zentral gelegenen Gasthauses "Ochsen" seit 1657 erfasst und auf der Tafel am Hauseingang aufgeschrieben.
Aus Grafenhausen stammt der Gründungsvater der Ortssippenbücher Albert Köbele (1909 bis 1973). Der hoch angesehene Familienforscher wohnte in der Hauptstraße 112, wo jetzt eine Tafel mit den wichtigsten Daten des Historikers angebracht wurde. Mit dabei war auch Klaus Siefert aus Lahr, der Köbele vor 52 Jahren kennengelernt, als Lehrling und Schüler viele Jahre mit ihm zusammengearbeitet und seine Arbeit später fortgesetzt hatte. Siefert übernahm die Kosten dieser Tafel, der zu entnehmen ist, dass Köbele 47 Ortssippenbücher herausgegeben hat.
21. Mai 2015
Badische Zeitung
Der Arbeitskreis "Historie Kappel-Grafenhausen" spricht mit Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs / Es entsteht ein Film
Familie Trotter aus Kappel bei der Rückkehr aus Sulz im Mai 1945, aufgenommen vor dem Gasthaus Ochsen in Grafenhausen (von rechts): Karl und Klara Trotter mit Tochter Erika (heute 80 Jahre), daneben die Großmutter. Foto: Rudi Rest
Frank Erny bei der Dreharbeit bei Irma Köbele (94) mit Tochter Margot, die ihren Vater, der vermisst wurde, nie kennengelernt hatte. Foto: Rudi Rest
Hedwig Merzweiler erzählt bei der Dreharbeit von einem Glückstag ihres Mannes. Foto: Rudi Rest
Grafenhausener Familien bei ihrer Evakuierung im Jahr 1945 nach Altdorf. Dritte von rechts ist Hedwig Renter, geborene Schwab (91); rechts ein zerstörtes Wohnhaus. Foto: Rudi Rest/Privat
Foto: Rudi Rest
KAPPEL-GRAFENHAUSEN. Der Zweite Weltkrieg hat auch in den damals selbständigen Gemeinden Kappel und Grafenhausen tiefe Spuren hinterlassen. Den Kriegsverlauf und sein Ende hat der Grafenhausener Familienforscher Albert Köbele in den Dorfsippenbüchern "Grafenhausen in schwerer Zeit" und "Die Ereignisse in Kappel" niedergeschrieben. Der Arbeitskreis "Historie Kappel-Grafenhausen" spricht nun mit Zeitzeugen, es entsteht auch ein Film.
Detailliert schrieb Köbele über die Anfangsjahre, die mit dem Bau des Westwalls und der Bunker auf der Gemarkung der Gemeinde begannen. Nach der Kriegserklärung Frankreichs an Deutschland im September 1939 war die Bevölkerung an der Grenzgemeinde unmittelbarer Gefahr ausgesetzt. Die Einwohner, vor allem Frauen und Kinder sowie kranke und ältere Menschen wurden umgehend evakuiert. Mit dem Zug ging es ins Allgäu und ins Württembergische. Ins Hinterland, sprich nach Altdorf, Münchweier, Wallburg und Sulz wurde mit Kuh-und Pferdefuhrwerk gefahren.
Neujahrsempfang der Gemeinde / Bürgermeister Jochen Paleit kündigt seine Kandidatur an .
KAPPEL-GRAFENHAUSEN. Der Neujahrsempfang der Gemeinde ist in diesem Jahr ganz im Zeichen der Verleihung des Ehrenbürgerrechts an Walter Batt gestanden. Mit einem lange anhaltenden, donnernden Applaus und Ovationen im Stehen zeigten die zuhauf in die Mehrzweckhalle nach Grafenhausen gekommenen Mitbürger, dass sie voll und ganz hinter dieser Auszeichnung für den Mann stehen, der sich wie kein anderer über Jahrzehnte ehrenamtlich und kommunalpolitisch einsetzte.
In seiner Laudatio auf Walter Batt betonte Bürgermeister Jochen Paleit, dass es ganz unmöglich sei, Batts Lebenswerk in der gebotenen Kürze zu würdigen. Er müsse sich auf die wichtigsten Wegmarken beschränken und die hießen: Batt als Lehrer und langjähriger Rektor der Schule, der immer auch ein Herz für die schwächeren Schüler gezeigt habe. Batt als Gemeinderat über sieben Wahlperioden, immer Stimmenkönig und als Bürgermeisterstellvertreter auch in kritischer Zeit gefragt. Batt als Vereinsmensch und ehrenamtlich engagierter Bürger. Und schließlich Batt als Motivator der 900-Jahr-Feier und Mitgründer des Arbeitskreises Historie.
"Ich beneide Sie ja um Ihre neue Uniform, habe aber auch verstanden, dass ich keine bekomme, weil es für mich keinen Zuschuss gibt."
Quelle: Badische Zeitung vom 10.01.2015
Kappel-Grafenhausen (sl). Walter Batt ist der dritte Ehrenbürger der Ortsgeschichte – nach Grafenhausens Dorfpfarrer Wilhelm Keller und Ex-Bürgermeister Raimund Halter. Die Verleihung der Ehrenbürgerwürde für Batt hatte der Gemeinderat im Oktober beschlossen.
Jochen Paleit betonte in seiner Laudatio beim Neujahrsempfang, dass Batt sich immer loyal zur Gemeinde verhalten habe und ein heiteres Naturell besitze, das auf die Menschen in seiner Umgebung abfärbe. Er habe sich unschätzbare Verdienste erworben – besonders auch "in kritischen Zeiten".
Batt traf am 31. August 1962 auf seinem Roller an der Schule Grafenhausen ein, wohin er von der Schule auf dem Langenhard (die es heute längst nicht mehr gibt), versetzt worden war. Er habe sich im Ort auf Anhieb sehr wohl gefühlt, sagte der gebürtige Freiburger am Donnerstag. Batt unterrichtete Generationen von Kindern an der Ferdinand-Ruska-Schule, deren Rektor er von 1979 bis zu seiner Pensionierung 2004 war.
Seine politische Laufbahn begann mit der geplanten Gemeindereform – Batt war damals einer der wenigen, der sich für eine "Ehe" Grafenhausens mit Kappel einsetzte – letztlich mit Erfolg. Als 1974 der erste Gesamt-Gemeinderat der Doppelgemeinde gewählt wurde, ließ Batt sich aufstellen und brachte es zum Stimmenkönig. Auch bei allen folgenden Wahlen erzielte er das beste Ergebnis aller Kandidaten, ehe er sich 2009 aus dem Rat zurückzog.
Zugleich war Batt 35 Jahre Stellvertreter des Bürgermeisters, wobei er 2007 für mehrere Wochen sogar ins erste Glied rückte: Als der damalige Schultes Armin Klausmann vom Landratsamt seines Postens enthoben wurde, übernahm Batt vorübergehend die Amtsgeschäfte im Rathaus. Es waren die von Paleit erwähnten "kritischen Zeiten", in denen auf Batt Verlass war.
Der heute 74-Jährige gilt als Experte für die Ortsgeschichte und ist einer der Gründerväter des Historischen Arbeitskreises. Er war jahrelang Jugendleiter beim SV Grafenhausen, wobei ein von ihm trainiertes Nachwuchsteam 1970 die Bezirksmeisterschaft mit 204:4 Toren gewann – ein Erfolg, von dem man beim SV Grafenhausen heute noch schwärmt.
Batt ist Mitglied zahlreicher Vereine und sogar Ehrenmitglied der Grafenhausener Hexen, bei deren Brauchtums-abenden er als Büttenredner stets zur Hochform auflief.
Sein rhetorisches Können stellte er auch in seiner Dankesrede am Donnerstag mit geschickt gesetzten Pointen unter Beweis, bei denen sich die Zuhörer förmlich vor Lachen bogen. Batt ging mit einer großen Portion Humor auf seine Verdienste ein, indem er zum Beispiel daran erinnerte, dass er als Lehrer die "Batt-Runde" im Sportunterricht eingeführt hat, eine 550 Meter lange Laufstrecke, die an seinem Wohnhaus vorbeiführt. "Die Batt-Runde gibt’s heute noch, kürzlich hat mich sogar ein Schüler gefragt, ob ich mich danach benannt habe", erzählte er.
Batt sagte, dass er die Ehrenbürgerwürde stellvertretend für alle Menschen annehme, die ein Ehrenamt ausüben und sich dabei häufig im Stillen für ihre Mitmenschen einsetzen.