In Kappel gibt es eine Leonard-Linkow-Straße . Fremde aber auch Einheimische fragen: Warum ?
Im Jahr 1986 wurde die Vogesenstraße in Kappel nach Gemeinderatsbeschluss in Leonard-Linkow-Straße umgetauft. Wer war dieser Leonard Linkow und warum wurde er so geehrt ?
Der Kappler Zahnarzt Dr. Holger Bürkel hatte damals in der Vogesenstraße seine Praxis. Bürkel war in seinem Beruf für Neuerungen sehr aufgeschlossen. Er war begeisterter Anhänger der oralen Implantologie bei der der Zahnarzt dem Patienten bei Bedarf künstliche Zähne einpflanzt. Ein Pionier in dieser Wissenschaft war der Amerikaner Leonard Linkow der in New York praktizierte und dem zu Ehren an der dortigen Universität ein Lehrstuhl eingerichtet wurde. Als Anerkennung für sein verdienstvolles Arbeiten wollte nun der Kappler Zahnarzt seine Praxisstraße nach seinem amerikanischen Kollegen umbenennen und er hatte Erfolg. Die Straßenanwohner bekamen alle Unkosten ersetzt die ihnen durch die Umbenennung entstanden waren. Der damalige Bürgermeister Halter signalisierte sein Einverständnis , nur im Gemeinderat wurde heftig diskutiert und die Meinungen schwankten anfangs zwischen wohlwollender Zustimmung und deutlicher Ablehnung. Schließlich gab es aber auch in diesem Gremium eine Zusage und der Zahnpionier wurde nach Kappel eingeladen. Im November 1986 war es soweit. Es sollte ein großer Bahnhof im kleinen Kappel werden. Der Mann aus der Millionenstadt zeigte sich von der oberrheinischen Landschaft begeistert und erklärte er sei sehr stolz nach J.F. Kennedy der 2.Amerikaner zu sein der zu Lebzeiten in dieser Form in Deutschland geehrt werde. Der Festablauf war dann eine eindrucksvolle Sache. Die Kappler Musikkapelle spielte die amerikanische Nationalhymne während das Sternenbanner aufgezogen wurde. Initiator Bürkel zeigte sich patriotisch und ließ die gelb-rote badische Flagge aufziehen untermalt von Badnerlied. In der Presse gingen die Meinungen über diese Feierlichkeiten weit auseinander. Während manche das Geschehen als lustigen Dorfschwank titulierten stellten andere den wissenschaftlichen Fortschritt der Implantologie in den Vordergrund.
Leonhard Linkow starb 2017 im Alter von 90 Jahren. Er hatte unzählige Auszeichnungen und Ehrungen erhalten und hielt 36 Patente für die dentale Entwicklung. ER war auch für den Nobelpreis vorgeschlagen. Linkow hatte 18 Fachbücher verfasst . Institute in Italien, Russland und Jamaika tragen seinen Namen.
Walter Batt November 2021
Quellen: Badische Zeitung / Lahrer Zeitung vom Nov. 1986